, Ammann Thomas

Herren 2: Wenn der Wurm drin ist

Mittlerweile könnte man die Matchberichte wohl copy-pasten. Mit grundsoliden Auftritten agiert das Team gegen fast alle Gegner bis kurz vor Satzende auf Augenhöhe. Nur um dann komplett einzubrechen. Es ist ein wenig wie bei Neymar in seinen besten Zeiten: Wenn es niemand anderes tut, stellst du dir halt selber ein Bein.

Um es vorweg zu nehmen: Auch gegen Aeschi, Mitglied der Spitzengruppe und mit Roy Powell, jahrelang das Gesicht des VBC Collombier, an Bord, war Volley Uni Bern kein Satz-, geschweige denn ein Punktgewinn vergönnt.

Dabei war der Start trotz dezimiertem Kader verheissungsvoll. Nach einer Serviceserie von Davide stand es schnell 10:4. Diesen Vorsprung konnte Uni dank cleverem Sideout-Spiel und einigen Eigenfehlern des Gegners lange halten. Bei 19:15 sah sich Aeschi zum ersten Timeout gezwungen, bei 23:20 folgte das nächste. Bei 24:21 hatte sich das Heimteam drei Satzbälle erspielt. Aber eben, wie das so ist, wenn du im Tabellenkeller festsitzt und erst sechs Punkte auf dem Konto hast: Es fehlt das Selbstvertrauen und die Überzeugung, in den wichtigen Momenten einfach gleich weiterzuspielen und den Sack zuzumachen. Anstatt an die erfolgreichen Aktionen anzuknüpfen, wird plötzlich das Unmögliche versucht, zittern die Arme, rotiert es im Kopf.

Und so kam es, wie es kommen musste. Uni vergab alle drei Satzbälle und verlor schliesslich den Satz 25:27. Es war ein weiterer Nackenschlag für das bereits arg gebeutelte Team. Und einmal mehr schaute trotz guter Leistung nichts Zählbares raus, am Ende eben nicht einmal ein Satzgewinn.

Denn in den Sätzen zwei und drei gab es für Volley Uni Bern nicht mehr viel zu holen. Aeschi agierte nun auf höherem Niveau und reduzierte die Fehlerquote – wobei sie in erster Linie von der Klasse ihres Topshots Roy Powell (über-)lebten. Seine Services sind unerreicht auf diesem Niveau, im Angriff kann er auch in schwierigen Situationen aussergewöhnliche Winkel schlagen. Es ist daher als Erfolg zu werten, dass es sich der Gegner zumindest nicht erlauben konnte, ihren Star vom Feld zu nehmen. In Tuchfühlung mit einem Satzgewinn kam Uni jedenfalls nicht mehr. Satz zwei war bereits bei 3:11 quasi gelaufen. Satz drei war bis zum 11:16 zumindest ein wenig offen. Doch eine weitere Powell-Serviceserie (bis zum 22:11) entschied die Partie dann endgültig.

So bleibt die ernüchternde Erkenntnis: Einmal mehr konnte aus den guten Phasen kein Profit geschlagen werden. Stattdessen stellt man sich selbst ein Bein. Und ist das Team einmal angeknockt, findet es kaum mehr aus der Negativspirale raus. Aber: Noch ist nicht aller Tage Abend. Der Januar wird zeigen, ob das Team in Sachen Klassenerhalt noch ein Wörtchen mitreden kann. Aufgeben ist auf alle Fälle keine Option.