, Droguett Francisco

Damen 2: Sieg gegen Brienz-Meiringen und Wintermeister (falls es im Volleyball so was gibt)

Das Fanionteam des VBC Brienz-Meiringen ist schwer auszurechnen: Zuhause eine Macht (mit dem Maximum von 12 Punkten aus vier Spielen und 12:1 Sätzen ist es nach Verlustpunkten das heimstärkste Team der Liga) scheint es auswärts mit nur einem Punkt aus vier Spielen (bei 3:11 Sätzen) eher zu schwächeln. Was ihre Geheimwaffe im tiefen Berner Oberland ist, werden wir wohl erst in der Rückrunde herausfinden. Zunächst galt es in unserem Heimspiel gegen Brienz-Meiringen zu bestehen.

Irgendwie starteten wir ungewohnt gehemmt und etwas verkrampft in die Partie, zögerten zu oft, marschierten nicht konsequent genug und brockten uns so, u.a. auch mit einem schwachen Sideout-Spiel, bis Mitte Satz einen 11:15-Rückstand ein. Vieles sprach in dieser Phase für das Oberländer Team und eigentlich verliert man solche Sätze. Eigentlich und nur eigentlich. Denn mit der Gewissheit, dass wir nahezu jeden Spielstand zu drehen vermögen, tasteten wir uns langsam heran und eine erste kleine Service Serie (vom 17:20 zum 22:20) deutete an, was dann später noch sehr entscheidend sein würde. Obwohl die Oberländerinnen uns noch auf 22:23 überholen konnten, fingen wie sie auf der Zielgeraden doch noch ab und sicherten uns den ersten Satz mit 25:23.

Man könnte hier jetzt erwähnen, dass mehrere Spielerinnen grippe- und erkältungsgeschwächt ins Spiel gingen oder dass drei Spielerinnen im Ausland weilen und weil es bei uns keine unwichtigen Spielerinnen gibt, hat das halt schon Gewicht. Aber auch das kann unseren narkoleptisch anmutenden Tiefschlaf zu Beginn des zweiten Satzes nicht erklären. Jedenfalls handelten wir uns ziemlich zügig einen 0:5 und 6:14 Rückstand ein. Wie gut, dass man in dieser Phase auf eine Verstärkungsspielerin aus dem Damen 3 zählen kann. Tina Bannwart brachte jedenfalls mit ihrer unbeschwerten und für ihr Alter bemerkenswert abgebrühten Art frischen Wind aufs Feld. Drehen konnten wir diesen Rückstand zwar nicht mehr, aber immerhin Moral beweisen und tanken und schließlich bis auf 19:25 rankommen, was für den Folgesatz wichtig werden würde.

Aufstehen, Mund abwischen, trotzdem gleich wieder mit 0:3 starten, sich dann aber festbeissen und bis zum 14:14 hartnäckig dranbleiben an einem Gegner, der den Schwung aus dem gewonnenen Satz mitzunehmen vermochte, immer stärker aufdrehte, unmögliche Bälle vom Boden kratze und im Spiel hielt. Und dann kam das, was bereits angetönt wurde: Unser deutsch-brasilianisch-welsches Uni-Urgestein schritt zum Service und ließ es, man kann es nicht anders sagen, ein ums andere Mal mächtig krachen. Gibt es ein größeres Kompliment für eine Service-Spielerin, wenn die gegnerische Mannschaft alle (4!) Rece-Spielerinnen in einer Feldhälfte bzw. in der Ecke des Spielfelds versammelt? Trotz dieser Maßnahme konnte Brienz-Meiringen den Ball kaum im Spiel halten. Nachdem schon zu Beginn des Satzes merklich ein Ruck durch die ganze Mannschaft gegangen war, Block und Defense besser funktioniert hatten, rissen diese unbändigen und willensstarken Services nun vollends die ganze Mannschaft mit, jetzt lief der Motor. Erst nach dem 24. Punkt (24:14), wechselte das Service-Recht noch einmal zu den Oberländerinnen, bevor wir den Satz mit einem direkten Side-Out zum 25:15 abschliessen konnten.

Was Brienz-Meiringen nun aber besonders auszeichnete: Es steckte nicht auf, die Spielerinnen fighteten weiter um jeden Ball, machten uns das Leben schwer, wir mussten jedenfalls alles geben, um Punkte zu machen, gratis gab es nix. Der Satz blieb bis zum 9:9 eng, dann konnten wir uns etwas Luft verschaffen (13:10) und dann folgte wieder Urgestein mit Urgewalt und prompt stand es 21:11. Den Rest des Satzes spielten wir mehr oder weniger souverän zum 25:20 runter, sicherten uns so den 3:1 Sieg und die Ungeschlagenheit zuhause.

Wie üblich nach einem schönen Volleyballspiel blieb man noch etwas in der Halle, diskutierte mit ZuschauerInnen, Schiedsrichterin und Gegnerinnen über das Spiel. Eine Brienzerin oder Meiringerin – wie auch immer jedenfalls eine Oberländerin – meinte dann verschmitzt, sie wünsche uns beim Rückrundenspiel kräftigen Schneefall, so an die 2.5 Meter. Schneefall? Sollte das etwa die Geheimwaffe sein? Wir hoffen doch sehr, dass wir in- und nicht outdoor spielen werden. Auf jeden Fall freuen wir uns ungemein auf ein Wiedersehen. Unverhofft grüßen wir als Aufsteigerinnen (generisches Femininum) nun Ende Vorrunde von der Tabellenspitze. Wobei ja erst nach der Rückrunde abgerechnet wird. Wir haben noch einen langen Weg vor uns (nicht nur nach Brienz...) und freuen uns auf die anstehenden Herausforderungen im neuen Jahr.